Visual Storytelling: Der direkte Weg vom Bild ins Unterbewusstsein

Was existierte wohl zuerst: Das Wort oder das Bild? Das erinnert an die Frage der Fragen nach dem Huhn und dem Ei – was war zuerst da? Die Antwort gibt es eigentlich nicht. Eigentlich is es auch wesentlich spannender zu wissen, wie man Storytelling, ob mit Bildern (Visual Storytelling) oder Worten, bewusst und gekonnt einsetzt.

Visuelles Storytelling

Visuelles Storytelling

Bilder sagen mehr als tausend Worte!

Geschichten werden seit Jahrtausenden eingesetzt. Und wenn auch unserer Vorfahren das Wort Neuromarketing nicht verwendeten, so wussten sie von der Macht der Symbole und der so erzeugten Emotionen. In der Praxis ist der Einsatz von Visuellem Storytelling, das Erzählen einer Handlung durch Fotos oder Bewegtbild, im Bereich Erfahrungs– und Produktgeschichten relevant. Dadurch hat es gerade im Marketing einen hohen Stellenwert erlangt.

Der Einsatz von Bildern lohnt

Zahlreiche Studien belegen, dass Bilder im Social Web häufiger Interaktionen hervorrufen. Oft werden textuelle Geschichten auch visuell unterstützt. Hierzu werden Illustrationen, Infografiken, Videos, Fotografie etc. eingesetzt. Gerade bei der Vermittlung von Erfahrungswissen (ein durch Handeln erworbenes Wissen) oder implizitem Wissen (nicht verbalisierbares Wissen) wird Visual Storytelling als Methode eingesetzt.

Alleine die Erfolgsmeldung der Social Media Plattform von Instagram, seit Ende September weißt die Foto- und Videoplattform über 400 Millionen monatlich aktive Nutzer auf.

Gründe für den Erfolg

Da fast 50% unseres Gehirns bei visuellen Prozessen involviert ist, können wir uns Informationen in Infografiken gut und schnell einprägen. Hinzu kommt, dass 70% unserer sensorischen Rezeptoren in den Augen sitzen und wir gerade einmal eine zehntel Sekunde benötigen, um uns einen Überblick über ein Bild zu verschaffen. Nur 150ms brauchen wir, um ein Symbol zu verarbeiten, 100ms mehr um ihm eine Bedeutung zuzuweisen. Auch für die Benutzung von Infografiken spricht der heutige Informationsüberschuss, denn im Vergleich zu 1986 muss unser Gehirn fünf mal mehr Informationen verarbeiten – ganze 5 Gigabyte, bzw. 150000 Wörter pro Tag (außerhalb des Arbeitsplatzes).

Weitere Gründe für die Verwendung von Bildern und Grafiken

  • Ist ein Artikel bunt, sind wir 80% mehr dazu bereit ihn zu lesen
  • Bei Verwendung von Bildern oder Grafiken ist ein Text verständlicher
    Beinhaltet ein Vortrag oder eine Präsentation Bilder, überzeugt sie das Publikum um 17% mehr als eine Präsentation ohne Infografiken sind leichter wiederzugeben
  • Außerdem sind Infografiken leicht zu verdauen, sie machen Spaß und sind zudem auch noch fesselnd vorausgesetzt sie sind gut gemacht).
Unser Gehirn in Zahlen.

Unser Gehirn in Zahlen.

Visualisierungen ermöglichen einen guten und rasch wahrnehmbaren Überblick über komplexe Zusammenhänge, indem sie überwiegend das Emotionszentrum im Gehirn anregen. Damit ermöglichen sie eine andere Ebene der Wahrnehmung. Zusätzlich belieben Botschaften, die wir über Bilder aufnehmen, länger in unseren Köpfen haften. So kann gerade die Bindung, Vermenschlichung und Entwicklung einer Marke durch Storytelling stark beeinflusst und vorangetrieben werden.

Das Geschichten erzählen mit Bildern schlägt geradezu eine emotionale Brücke zwischen Konsument und Marke. Positive Beispiele von Storytelling gibt es einige; Unternehmen wie Apple, GoPro oder Redbull oder demonstrieren, wie Bilder ganze Markenwelten prägen und den Weg direkt in das Herz des Kunden.

Für das Storytelling können sowohl Fotos und Videos als auch Infografiken genutzt werden, die auf unterhaltsame und zugleich informative Weise den Betrachter lenken.

„Dos and Don’ts“ aus der Praxis.

Ob wohl jeder Mensch tagtäglich Geschichten erzählt, sind nicht alle Menschen begnadete Bilderzähler zu sein. Daher folgen nun einige „dos and don’ts“ aus der Praxis.

1. Aussagekräftiges und einzigartiges Bildmaterial

Gerade Bilder ( Grafiken, Videos usw.), die weitestgehend unsere Emotionen ansprechen und im Unterbewusstsein verankert bleiben, sollten gut ausgesucht bzw. erstellt werden. Sie sollten zugleich individuell und aussagekräftig sein, um sich in der Flut der Fotos und Grafiken in sozialen Netzwerken und anderen Medien abzuheben und den Nutzer auf den ersten Blick zu gewinnen.

2. Das eigene Gesicht

Personalisierte und individuelle Bildinhalte, beispielsweise von Firmenevents, haben immer einen eigenen Charakter und geben den Unternehmen ein Gesicht. Nutzen Sie dabei eine eigene Bildsprache und setzen Sie eine Bild-CI, wie eine Corporate Design oder Corporate Language fest. Verzichten Sie möglichst auf gestellte, nicht authentische wirkende Stockfoto. Ihr Publikum möchte sich – wie auch bei den erzählten Stories – mit den gezeigten Helden und Situationen identifizieren können.

3. Verwenden Sie universelle Archetypen

Geschichten bestimmen unsere Kultur und in fast allen Stories entdecken wir Charakterzüge der gleichen Typen wieder. Beinahe scheinen die einzelnen Ganoven austauschbar, egal ob sie in einem Märchen oder in einem Hollywoodfilm austauschen. Diese Archetypen – vom Held über den Bösewicht, dem Witzbold, dem Tollpatsch bis zum strahlenden Sieger – sind in unserem Verständnis verankert, also nutzen Sie diese.

4. Nutzen Sie Bilder, die begeistern

Der beste Weg, die richtigen Bilder auszuwählen, ist Ihre Kenntnis (Wissen) über Ihre Zielgruppe: Wer ist Ihre Zielgruppe, wo und wie leben sie, welche Art von Jobs haben sie, was machen sie in ihrer Freizeit usw. Wenn Sie dieses Wissen in die Bildsprache und Bilderwelt umsetzen, ist die „halbe Miete“ gewonnen. Inhalte Dabei sollte nicht vergessen werden, den Bildern eine Beschreibung und Links zu relevanten Inhalten hinzuzufügen. Die Zielseite sollten im visuellen Zusammenhang mit dem geposteten Bild stehen und einen Wiedererkennungswert bieten.